Kann uns vermeintlich gesunde Ernährung krank machen? 17 Prozent der deutschen Bevölkerung leidet inzwischen an einem Reizdarm, so dass die Barmer Krankenkasse bereits von einem Volksleiden spricht. Und allein für Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa gehen Schätzungen von etwa 420.000 bis 470.000 Patienten aus – Tendenz stark steigend.
Neben weiteren Faktoren spielt gerade bei Darmerkrankungen die richtige Ernährung eine wesentliche Rolle. Viele als gesund eingestufte Lebensmittel schaden nämlich deiner Darmgesundheit.
Wir müssen uns also genau anschauen, was darmfreundlich und gesund für dich wirklich heißt. Du erhältst hier die Übersicht zu 4 Lebensmitteln, die du bei Reizdarm und anderen Darmerkrankungen unbedingt meiden solltest. Auch in meinem Beitrag „Vorsicht mit diesen Kohlenhydraten bei Reizdarm – Zweifachzucker und Stärke meiden!“ gibt es noch zusätzlich wichtige Informationen für einen gesunden Darm.
1. Salat
Bei Salat scheinen sich eigentlich alle einig zu sein: Salat ist gesund und man kann eigentlich gar nicht genug davon essen. So war ich leider früher auch unterwegs und dachte lange Zeit, dass ich mir mit großen Salatportionen etwas Gutes tue.
Wenn du allerdings an Verdauungsbeschwerden leidest, ist dein Darm mit den Ballaststoffe aus dem Salat unnötig überfordert. Es kommt zu Gärprozessen mit Gasbildung und auch Durchfall und Schmerzen können auftreten. Salat befeuert und verschlimmert also deine Beschwerden noch weiter und ist sogar bei Verstopfung kontraproduktiv.
Es ist eigentlich auch nicht verwunderlich, denn unser Magen und unser Verdauungstrakt ist für pflanzliche Nahrung gar nicht optimal ausgelegt. Wir haben einen kleinen, fast sterilen Magen mit einem sehr sauren ph-Wert. Vergleiche dazu einfach mal Kühe und andere Herbivoren – sie haben mehrere Mägen mit sehr vielen Bakterien, die die pflanzliche Nahrung optimal aufspalten.
Ein Steak passt also viel besser zu unserem Verdauungssystem als rohes Gemüse
2. Nüsse & Kerne (Schalenobst)
Wie auch in Getreide und Hülsenfrüchten kommt Phytinsäure in Nüsse und Kernen vor.
Phytinsäure bindet Mineralstoffe – z.B. Magnesium, Zink, Calcium und auch Kalium – so dass diese nicht mehr vom Darm absorbiert werden können. Deshalb ist die Phytinsäure auch ein Mineralienräuber und wird als Antinährstoff bezeichnet.
Zusätzlich wird durch die Phytinsäure dann auch noch die Aktivität verschiedener Verdauungsenzyme eingeschränkt, was wiederum das Mikrobiom negativ beeinflusst und die Darmschleimhaut reizt. Alles Faktoren, die einen durchlässigen Darm (Leaky Gut) mit auslösen.
Gerade also bei bereits bestehenden Verdauungsproblemen ist es von Vorteil den Anteil von Phytinsäure in der Ernährung zu reduzieren.
3. Pflanzliche Öle
Fett ist für unsere Gesundheit äußerst wichtig. Alle menschlichen Zellmembranen werden aus Fetten gebildet. Und auch viele Hormone und Neurotransmitter bestehen aus Fetten.
Doch die als „allgemein gesund geltenden“ pflanzlichen Öle können leider auf unterschiedliche Weise deine Gesundheit bzw. auch deine Darmgesundheit negativ beeinflussen.
1. Transfette behindern u.a. Prozesse der Nährstoffabsorption und erhöhen das Darmkrebsrisko
Bei Transfetten handelt es sich um ungesättigte Fettsäuren, die durch die Verarbeitung in ihrer chemischen Struktur verändert wurden – flüssige Öle sind dann bei Raumtemperatur fest (z.B. Margarine). Beim Kochen, Braten und Frittieren mit pflanzlichen Ölen können die hohen Temperaturen die molekularen Strukturen des Fettes verändern. Transfette besetzen im Körper den Platz der gesunden gesättigten Fette und blockieren dadurch wichtige Prozesse. Nährstoffe können dann nicht mehr ausreichend in die Zelle gelangen, was zu einem gestörten Stoffwechsel führt.
Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass eine Ernährung mit viel Transfettsäuren die Entstehung von Darmpolypen um 86% erhöht. Darmpolypen können Vorstufen von Darmkrebs sein.
2. Pflanzliche Saatenöle fördern Entzündungen
Pflanzliche Saatenöle wie beispielsweise Sonnenblumenöl, Sojaöl, Rapsöl, Distelöl oder Maiskeimöl, können die Entwicklung chronischer Entzündungen im ganzen Körper begünstigen. Diese Öle enthalten große Mengen an Omega-6-Fettsäuren, die bei regelmäßigem Konsum zu Entzündungsprozessen führen oder bestehende Entzündungen verschlimmern können. Demnach werden auch entzündliche Darmerkrankungen befördert.
Hochwertige Fettquellen sind daher die Fette aus Fleisch, Butter, Ghee und auch das Fett aus dem Eigelb.
Olivenöl ist ein Fruchtöl und kann ebenfalls als gesundes Öl in den Speiseplan integriert werden. Aber auch Leinöl ist für die kalte Küche gut geeignet. Es hat zum Beispiel einen positiven Einfluss auf den Blutdruck und auf das Herz-Kreislauf-System. Leinöl ist allerdings sehr empfindlich gegenüber Oxidation und Licht und sollte deshalb kühl und dunkel gelagert werden. Und bitte nicht vergessen, dass Leinöl nur die kurzkettige Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure (ALA) enthält. Die Umwandlungsrate von ALA zu Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) ist sehr gering. Wirklich wichtig für den menschlichen Körper sind aber eben EPA und DHA. Nur diese Formen können ihre entzündungshemmende und regulierende Wirkung entfalten.
4. Zuckeraustauschstoffe
Es wird inzwischen viel über Zucker und die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit geschrieben. Als Alternative greifen immer mehr Menschen zu Zuckerersatz-Produkten.
Zuckeraustauschstoffen wie Xylit, Erythrit und auch Sorbit führen bei Menschen mit Reizdarm häufig schon bei kleinen Mengen zu Durchfall und Blähungen.
Künstliche Süßstoffe wie Acesulfam K, Aspartam und auch Sucralose haben einen direkten negativen Einfluss auf die Bakterienvielfalt des Darms, was generell Verdauungsbeschwerden begünstigt. Durch die Veränderung der Darmflora kommt es zudem noch zu einer gestörten Blutzuckerregulation.
Aspartam wurde im Juli 2023 von der WHO als „möglicherweise krebserregend für den Menschen“ eingestuft und sollte schon aus diesem Grund besser gemieden werden.
Eine natürliche Alternative fürs Süßen ist hochwertiger Honig vom Imker. Dieser ist nicht einfach nur süß, sondern bringt viele Enzyme, Vitamine und Mineralien mit. Nicht erhitzter Honig führt übrigens nicht zu Blutzuckerschwankungen, was richtig toll ist und ihn zu etwas sehr Besonderem macht.
Du möchtest endlich wissen, wie die optimale Ernährung aussieht, damit dein Reizdarm der Vergangenheit angehört? Um Klarheit zu schaffen, helfe ich dir mit einer Schritt-für-Schritt Anleitung. Klicke hier und frage unverbindlich für das Darmfreude-Coaching an.
Verwendete Quellen:
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